Gesundheit
LÄRMBELASTUNG
Lärm wird zu einem immer grösseren Problem in unserer Umwelt. Es ist längst klar, dass Lärm krank macht. Man kann sich vermeintlich an gewisse Geräusche gewöhnen, die belastenden Effekte auf die Gesundheit bleiben aber bestehen und können nicht ausgeblendet werden. Den grössten negativen Einfluss haben dabei dauerhafte Lärmbelastung und nächtliche Immissionen, die den erholsamen Schlaf stören. Dies sind genau die Immissionen, wie sie von Windkraftanlagen verursacht werden können.
Mechanische und aerodynamische Reibungen führen zu Geräuschemissionen. Je höher die Windgeschwindigkeit ist, desto höher wird der Lärmpegel. Die Spitzen der Rotorblätter können mit einer Geschwindigkeit von bis zu 300 km/h drehen.
Gemäss dem „Info-Blatt zu Lärm von Windkraftanlagen“ des Bundes und der Lärmschutzverordnung (LSV) sind Windenergieanlagen mit Energieproduktionsanlagen gleichzustellen und müssen deshalb die dafür vorgeschriebenen Lärm-Grenzwerte einhalten. Die Geräuschbelästigungen von WEA müssen sicher noch weiter erforscht und evaluiert werden.
Ein zusätzliches Problem sind die in der Schweiz nicht existierenden Mindestabstände von WEA zu bewohnten Gebieten. Während in vier österreichischen Bundesländern ein Mindestabstand von 1000m – 1500m gilt und in Bayern sogar ein Mindestabstand vom 10fachen der Höhe der WEA, kennt man in der Schweiz keine solchen Bestimmungen. Eine im Jahr 2017 vom Nationalrat Thomas de Courten eingereichte Motion zur Definierung von Mindestabständen von WEA zu Siedlungsgebieten wurde vom Bundesrat abgelehnt. Auch weitere Vorstösse zum gleichen Thema wurden abgelehnt. Eine Erklärung war unter anderem der Fakt, dass mit dem von den Motionären vorgeschlagenen Mindestabstand von 1500 Meter von WEA zu Siedlungsgebieten bzw. Bauzonen die im Konzept Windenergie ausgewiesenen Potenzialgebiete um zwei Drittel reduziert würden.
Erst am 21.März 2024 wurde in den Medien berichtet, dass in Frankreich sämtliche Genehmigungen für WEA aufgehoben wurden. Grund: Die Bürger würden in unzumutbarer Weise vom Lärm belästigt. Dort messen die Richter den akustischen Beeinträchtigungen der WEA einen erheblich höheren Einfluss auf die Gesundheit der Anwohner bei als in Deutschland.
Trinkwasser
Der Standort Oberwald/Bannholz liegt im Verbreitungsgebiet von Moränenablagerungen. Hier befinden sich sensible Trinkwasserquellen im Gewässerschutzbereich AU [2]. Gemäss BAFU-Richtlinien ist es in den „Roten Zonen“ grundsätzlich verboten, Geothermie-Bohrungen durchzuführen. An Ausnahmebewilligungen sind strenge Auflagen geknüpft. Anwohnerinnen und Anwohner befürchten, dass durch den Bau der riesigen Fundamente der geplanten Windenergieanlagen die bestehenden Quellfassungen beeinträchtigt werden. Die Gefahr von Kontamination besteht insbesondere durch auslaufendes Hydrauliköl. Baubewilligungen von WEA in den Wäldern von Diessbach und Büetigen sind somit auf Grund der hydrogeologischen Situation nicht zu verantworten.
SCHATTENWURF
Ein häufig nicht bedachtes Problem bei Windkraftanlagen ist der Schattenwurf. Bei tief stehender Sonne im Winterhalbjahr kann der Schatten der Rotoren auch auf weiter entfernte Gebiete fallen und dort pulsierende Helligkeitsunterschiede verursachen. Diese können im schlimmsten Fall Unbehagen und neuronale Störungen auslösen.
Eine Gegenmassnahme ist die Abschaltung der entsprechenden Anlagen, wodurch ein Teil der möglichen Stromproduktion verloren geht. Besser wäre es, die Anlagen so zu platzieren, dass kein Schattenwurf auf bewohnte Gebäude möglich ist. Menschen in der unmittelbaren Umgebung der Windkraftanlagen wären allerdings trotzdem noch betroffen. Zum Beispiel beim Wandern oder beim Rasten.
Ein weiteres Problem betreffend Schattenwurf ist sicher die Haltung von Hühnern. Das Drehen der riesigen Rotorblätter und der daraus entstehende Schattenwurf führt bei den Legehennen zu Stress. Dieser Stress wiederum führt zu einem Rückgang der Legeleistung und fördert den Kannibalismus unter den Tieren. Auch bei Nerzen ist die Problematik des Kannibalismus bekannt. Zudem berichten dänische Nerzzüchter von vielen Fehlgeburten und Missbildungen.
INFRASCHALL
Wie Ultraschall ist auch der Infraschall für Menschen nicht hörbar. Trotzdem können wir Infraschall wahrnehmen und körperlich darauf reagieren. Welche langfristigen Auswirkungen Infraschallbelastung auf die Gesundheit hat, ist noch nicht abschliessend geklärt.
Namhafte Institute In Deutschland und Europa haben die fehlenden Untersuchungen zum Einfluss von Infraschall bemängelt. Das Deutsche Umweltbundesamt hat deshalb 2011 ein Forschungsprojekt gestartet, das immer noch läuft. Das vorläufige Ergebnis ist eine Machbarkeitsstudie, die die bisherigen Erkenntnisse zusammenfasst und das weitere Vorgehen aufzeigt.
SRF TV / Einstein: Der Windrad-Lärm kann zum Alptraum werden
Krank durch Infraschall- drei bedenkliche Fälle aus Deutschland / Spiegel TV Magazin
Familienbetrieb droht durch Windenergieanlage das Aus
GEFAHR DURCH EISWURF
Im Winter besteht die Gefahr, dass die 50 – 60 m langen Rotorblätter vereisen. Dabei können sich Eisbrocken von den Rotorblättern lösen und aus grosser Höhe mit hoher Geschwindigkeit in das umliegende Gebiet geschleudert werden. Im Umkreis von bis zu 600 m um die einzelnen Anlagen besteht dann Lebensgefahr!
Unsere Wälder zwischen Diessbach und Lyss sind heute auch im Winter bei Spaziergängern, Bikern und Joggern beliebt und gut frequentiert. Eine entsprechende Warnbeschilderung, wie sie im französischen Jura Anwendung findet, würde kaum ausreichen, um das Gefahrengebiet genügend abzusichern um Unfälle zu vermeiden.
Die Anlagen müssten in dieser Situation unbedingt abgeschaltet werden oder mit aufwändigen Rotorblattheizsystemen ausgerüstet werden. Diese sind allerdings teuer, rentieren kaum und benötigen selber Strom für den Betrieb.