Biodiversität / Artenvielfalt

«Der geplante Ausbau der erneuerbaren Energien soll in die nötigen Massnahmen zum Schutz von Natur und Landschaft eingebettet werden. Wenn die Kantone bei übergeordneten Planungen Schutz und Nutzen, also Biodiversitätsschutz und Stromproduktion gleichwertig berücksichtigen, entstehen gute Lösungen.»

(Auszug aus: «Klima und Biodiversitätskrise gemeinsam angehen» www.energiewende2035.umweltallianz.ch).

 

Es entsteht der Eindruck, dass beim geplanten Windenergiepark Oberwald/Bannholz bei der Festsetzung des Gebietes im regionalen Richtplan der Stromproduktion viel mehr Gewicht eingeräumt wurde als dem Biodiversitätsschutz und der Artenvielfalt im Gebiet des oberen Limpachtals, obwohl diese bemerkenswert sind:

 

In der kleinräumigen Kulturlandschaft, in der sich Felder und Hecken, Wasserläufe und Mischwälder abwechseln, gibt es verschiedene

Biotope

Wengimoos: Torfstichlandschaft mit vielen kleinen Teichen und reicher Fauna und Flora. Flachmoor und Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung.

Knuchelhuusgrube: Ehemalige Kiesgrube mit einem Mosaik von extremen Standorten (trocken bis nass). Naturnaher Mischwald. Diverse Tümpel. Charakteristische Tiere und Pflanzen. Reiche Amphibienvorkommen; seltene Vögel.

In Diessbach bietet die Waldfläche entlang dem Eichibach zunehmend Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten, ebenso die Biotope in der Bollern und am Lättgrubenweg.

Diese sind sehr wichtig für die grosse Artenvielfalt im Gebiet zwischen Hardern und Diessbach und sollen nicht durch Windenergie-Anlagen beeinträchtigt werden.

Vögel

Vögel können auf verschiedene Weise durch Windenergieanlagen (WEA) gefährdet werden:

  1. Lebensraumverlust durch den Bau und Betrieb der Anlagen
  2. Lebensraumverlust durch Erschliessung der Anlagen
  3. Kollision mit Windanlagen

Jede Vogelart kann durch Lebensraumverlust und Kollisionen an WEA betroffen sein.

Besonders WEA-sensibel sind jedoch Segelflieger wie die meisten Greifvögel und der Weissstorch…:  lesen Sie weiter Link zum Merkblatt Birdlife Schweiz

Im Gebiet Oberwald/Bannholz ist insbesondere eine grosse Kolonie Rotmilane gefährdet. Die Vogelwarte Sempach hat auf Anfrage dazu Stellung genommen:

«Im Windprüfraum «östlich von Busswil» empfehlen wir aus Gründen des Vogelschutzes die östliche Hälfte ab etwa «Hübeli» aus der Planung auszuschliessen, da sich in 3 km Distanz ein traditioneller Rotmilan-Schlafplatz befindet, der in den letzten zehn Jahren von jeweils 10 bis 140 Vögeln genutzt wurde. Die Vogelwarte empfiehlt den Ausschluss der Windkraftnutzung in einem Abstand von 3 km zu Rotmilan-Schlafplätzen mit einer Grösse von 20 bis 99 Vögeln. Im gleichen Gebiet brütetet zudem der Habicht. Im westlichen Bereich dieses Prüfraums sind die Konflikte – abhängig von der Raumnutzung der Rotmilane im Winter – vorläufig als gering bis mittel einzuschätzen».

«Zusammenfassend kann man festhalten, dass wir insbesondere den östlichen Bereich des Gebiets Oberwald/Bannholz aufgrund der Nähe zu den Rotmilan-Winterschlafplätzen bzw. aufgrund von allfälligen Habichtbruten als kritisch beurteilt haben. Im Rahmen der Detailplanung wären diese Aspekte sicher zu berücksichtigen (Optimierung der Standortwahl, Einhaltung von Mindestabständen) bzw. zusätzliche Abklärungen zu Brutvögeln und Zugvögeln (Thermikseglern) zu treffen

    Fledermäuse

    In Diessbach befinden sich seit langem zwei grosse Kolonie von grossen Mausohr-Fledermäusen.

    Ihre Jagdräume zur Nahrungssuche sind hauptsächlich in älteren Wäldern mit geschlossenem Kronendach und frei zugänglicher Bodenfläche. Je nach Jahreszeit, Nahrungsangebot und Bewuchshöhe aber auch auf Viehweiden, Äckern und in Hochstammobstgärten. Grössenordnung Jagdgebiete: 1-10 ha. Beutetiere, vor allem Laufkäfer, werden im Tiefflug knapp über dem Boden erjagt. Detektion der Beute oft über deren Krabbelgeräusche. Jagdgebiete in bis über 20 km vom Quartier entfernt.

    Flugkorridore: Vor allem in Gebieten mit erhöhter Lichtverschmutzung stark strukturgebundene Art. Fliegt dann auf Transitflügen meist entlang von Waldrändern, Hecken, Gewässern oder Dunkelkorridoren durch den Siedlungsraum.

    Distanzen zwischen Sommer- und Winterquartier können bis über 100 km betragen. 

    Birdlife Schweiz schreibt zu der Bedeutung von Wäldern und Waldrändern für Vögel und Fledermäusen:

    Wälder und insbesondere Waldränder weisen eine hohe Artenvielfalt an Vogel- und Fledermausarten auf. Zahlreiche Arten nutzen dabei sowohl den Luftraum über den Bäumen bis zu mehr als 100m Höhe als auch den Waldrand zur Nahrungssuche oder für Balzflüge. Rodungen für WEA (bis zu 1 ha plus Schneisen für die Erschliessungen) locken sowohl Greifvögel als auch Fledermausarten in den Gefahrenbereich und zerteilen geschlossene Wälder und somit Lebensräume. Rodungen dürfen generell nur bewilligt werden, wenn ein Projekt standortgebunden ist und wenn davon keine nachteiligen Auswirkungen auf Natur- und Umwelt ausgehen. Das dürfte bei WEA im Wald in den wenigsten Fällen zutreffen.

    Wildtiere

    in den Wäldern zwischen Lyss und Diessbach und den dazwischen liegenden Landwirtschaftsgebieten trifft man eine reiche Vielfalt an Vierbeinern:  insbesondere: Rehe, Hasen, Dachse, Füchse, Biber, Wiesel, Iltis, Marder, Mäuse, Amphibien, Eidechsen usw..

    Es ist bekannt, dass Tierarten während dem Bau von Windanlagen verschwinden.

    Es gibt Studien, die davon ausgehen, dass das Rotwild sich nach einer gewissen Zeit an die Windanlagen gewöhnen würden.

    Was jedoch im Gebiet Oberwald/Bannholz eine spezielle Bedeutung hat sind die Wildtierkorridore von überregionaler Bedeutung, die das Gebiet Nord-Süd und West-Ost durchqueren.

    (Einschätzungen der Wildhut sind noch ausstehend: Anfangs April 2024).

    Insekten

    Wenn Insekten sterben, fehlt auch die Lebensgrundlage für Vögel und Fledermäuse. Rotierende Windenergieanlagen töten riesige Mengen von Insekten. Insekten sind für ein gesundes Ökosystem unerlässlich!

    Dieser Gefahr wird kaum thematisiert!

    Ebenfalls dürftig sind die Erkenntnisse zur Auswirkung von Infraschall auf Insekten, die am Boden leben (Ameisen, Käfer) und andere Bodenlebewesen. Windenergieanlagen im Wald zerstören mit den Insekten die Lebensgrundlage für Vögel und Fledermäuse.

    Fazit

    Windenergieanlagen im Wald zerstören mit den Insekten die Lebensgrundlage für Vögel und Fledermäuse. Tragen wir dem sensiblen, wertvollen Ökosystem in unseren Wäldern Sorge! Setzen wir uns ein für den Verzicht auf das industrielle Windenergie-Gebiet Oberwald – Bannholz!